Alles Wichtige über die Farbvariante

BKH Colourpoint

Die Britisch Kurzhaar (BKH) gehört zu den beliebtesten Katzenrassen in Europa. Ihr ruhiger Charakter, der breite Kopf und das dichte Fell machen sie für viele Menschen zu einer idealen Familienkatze. Eine besondere und weniger bekannte Farbvariante ist die BKH Colourpoint. Sie verbindet das typische Wesen der Britisch Kurzhaar mit einer Fellzeichnung, die man ursprünglich von Siamkatzen kennt.

Wenn du dich für ein Colourpoint-Kitten interessierst oder dich allgemein über diese Farbvariante informieren möchtest, findest du in diesem Artikel alle wichtigen Informationen leicht verständlich zusammengefasst.

Was ist eine Colourpoint?

Die Bezeichnung „Colourpoint“ beschreibt eine Fellzeichnung, bei der der Körper der Katze hell bleibt, während bestimmte Bereiche dunkler gefärbt sind. Diese dunkleren Regionen nennt man Points. Zu ihnen gehören:

  • Gesicht
  • Ohren
  • Beine
  • Schwanz

Die Färbung der Colourpoints entste durch einen temperaturabhängigen Mechanismus. Dieses Prinzip nennt man Akromelanismus. Das klingt kompliziert, bedeutet aber nur:  An den kälteren Körperpartien bildet das Fell Pigmente und wird dunkel. An wärmeren Stellen bleiben die Haare hell.

Diese Farbverteilung ist genetisch festgelegt und unterscheidet Colourpoints deutlich von einfarbigen Britisch Kurzhaar Katzen.

seal point
BKH: seal point
BKH tabby point
BKH: tabby point
red point
BKH: red point

Darum werden Colourpoint-Kitten weiß geboren

Colourpoint-Kitten kommen fast immer sehr hell oder sogar scheinbar weiß zur Welt. Das liegt daran, dass im Mutterleib überall die gleiche wohlige Wärme herrscht. Pigmente werden erst dann gebildet, wenn die Körperteile nach der Geburt abkühlen.

Die ersten Anzeichen der Points zeigen sich:

  • am Nasenspiegel
  • an den Ohren
  • an den Fußballen

Nach wenigen Tagen kann man die ersten dunkleren Stellen erkennen. Nach drei bis vier Wochen lässt sich meist erkennen, welche Farbe das Kitten tatsächlich hat. Helle Farben wie „lilac“ entwickeln sich langsamer als dunkle Farben wie „seal“ oder „chocolate“.

Mit zunehmendem Alter wird die Point-Färbung intensiver. Im laufe eines Katzenlebens wird der der Körper immer mehr nachdunkeln.

Aussehen und Merkmale der BKH Colourpoint

Die BKH Colourpoint vereint die typischen Merkmale der Rasse mit einer besonderen Farbzeichnung. Die wichtigsten Merkmale im Überblick:

1. Blaue Augen

Colourpoints haben immer blaue Augen. Je dunkler und gleichmäßiger das Blau ist, desto besser. Ein zu helles Blau, ein milchiger Farbton oder gelbliche bzw. grünliche Einschläge gelten bei der Zucht als Fehlfarbe.

2. Heller Körper

Der Körper soll möglichst hell erscheinen. Je jünger die Katze, desto heller ist in der Regel das Fell. Im Laufe der Jahre kann der Körper etwas dunkler werden. Diese Veränderung ist genetisch bedingt und ganz normal.

3. Gut abgegrenzte Points

Die Points sollten: klar abgegrenzt, gleichmäßig gefärbt und rund oder harmonisch geformt sein. Besonders wichtig ist eine gut gezeichnete Maske im Gesicht.

Die verschiedenen Varianten der Colourpoint-Zeichnung

Colourpoints gibt es in unzähligen unterschiedlichen Varianten. Sie unterscheiden sich in der Art der Pigmentierung und in ihrer Musterung.

Non-Tabby Colourpoint (Uni/Non-Agouti)

Bei dieser Variante sind die Points einfarbig. Es zeigen sich keine Streifen oder Muster.
Typische Merkmale:

  • gleichmäßige Einfärbung
  • einfarbiger Nasenspiegel
  • durchgefärbte Ohren
  • keine Tabby-Abzeichen

Diese Variante wirkt besonders „ruhig“ und klar.

Tabby Colourpoint (Agouti)

Bei Tabby Colourpoints sind in den Points Streifen oder Maserungen sichtbar. Diese Zeichnung darf nur in den dunklen Bereichen auftreten und sollte nicht in den Körper übergehen.

Typische Merkmale:

  • fein gestreiftes Gesicht
  • dunkler Nasenrand
  • Streifen an den Beinen
  • ein dunkler „Daumenabdruck“ an der Ohrspitze

Die Tabby-Zeichnung ist deutlich sichtbar.

Bicolour und Tricolour Colourpoints

Diese Varianten enthalten zusätzlich weiße Fellanteile.

  • Bicolour = Farbe + Weiß
  • Tricolour (Tortie + Weiß) = zwei Farben + Weiß

Typisch ist ein weißes V im Gesicht oder größere weiße Bereiche an Körper und Pfoten. Die genaue Verteilung variiert stark. Bei Kitten ist es manchmal schwierig, den Weißanteil zu erkennen da der Körper insgesamt sehr hell ist.

Gut zu wissen

Colourpoint-Kitten entwickeln sich langsamer als einfarbige Kitten. Die endgültige Farbverteilung sieht man erst nach mehreren Monaten. Bei hellen Farbschlägen dauert die Entwicklung besonders lange.

Was Züchter und Käufer beachten sollten

Die Colourpoint-Variante ist reizvoll, aber ihre Zucht bringt einige Besonderheiten mit sich. Sowohl Käufer als auch Züchter sollten auf bestimmte Punkte achten.

Die Augenfarbe

Eine kräftige, klare Augenfarbe ist ein wichtiges Qualitätsmerkmal. Ein helles, wässriges oder ungleichmäßiges Blau deutet auf eine weniger gute Vererbung hin. Die Augenfarbe verbessert sich in der Regel nicht stark im Laufe des Lebens.

Die Form der Maske

Die Maske sollte:

  • rund
  • gleichmäßig
  • klar abgegrenzt

sein. Eine sogenannte „Tröpfchenmaske“ gilt als unerwünscht.

Schielen und Augenzittern

Eine kräftige, klare Augenfarbe ist ein wichtiges Qualitätsmerkmal. Ein helles, wässriges oder ungleichmäßiges Blau deutet auf eine weniger gute Vererbung hin. Die Augenfarbe verbessert sich in der Regel nicht stark im Laufe des Lebens.

Achtung

Dauerhafte Sehfehler sind ein ernstzunehmendes Problem. Solche Tiere haben nach meiner Meinung nichts in der Zucht zu suchen. Seriöse Züchter schließen betroffene Tiere konsequent aus.

Exkurs: Genetik der Colourpoint-Färbung

Die Colourpoint-Färbung wird durch das cs-Gen ausgelöst. Dieses Gen ist rezessiv, das bedeutet: Eine Katze zeigt die Colourpoint-Färbung nur, wenn sie das cs-Gen doppelt besitzt (cs/cs). Trägt sie das Gen nur einfach (C/cs), hat sie keine Colourpoints, kann es aber weitergeben. So können Point Kitten in einem Wurf vorkommen bei denen kein Elternteil die Farbe selbst hat.

Farbbestimmung bei Colourpoints

Die Bestimmung der Point-Farbe ist ein spannender Prozess.

Nach wenigen Tagen:

  • erste dunkle Signale an Nase und Ohren
  • Unterscheidung zwischen tabby und non-tabby möglich

Nach drei bis vier Wochen:

  • Farbschlag meist bestimmbar
  • Points deutlich erkennbar

Nach acht Wochen:

  • Weißanteile bei Bicolor/Tricolor gut sichtbar

Mit 6–12 Monaten:

  • vollständige Färbung

Fazit

Die BKH Colourpoint ist eine außergewöhnliche und vielleicht die vielseitige Variante der Britisch Kurzhaar.
Ihre besondere Fellzeichnung macht sie für viele Menschen besonders attraktiv. Gleichzeitig erfordert die Zucht ein gutes Verständnis für Genetik, damit typische Merkmale erhalten bleiben und mögliche Fehler vermieden werden.

Für Kittenkäufer ist sie eine wunderbare Wahl, wenn du eine ruhige, liebevolle und elegante Katze suchst (so wie jede andere BKH). Mit guter Aufzucht, regelmäßigen Gesundheitsuntersuchungen wirst du viele Jahre Freude mit ihr haben.

Glossar – wichtige Begriffe zur BKH Colourpoint

Akromelanismus: temperaturabhängige Pigmentbildung.
Points: dunklere Abzeichen an Gesicht, Ohren, Beinen und Schwanz.
Maske: dunkle Färbung im Gesicht.
Tröpfchenmaske: unregelmäßige, tropfenförmige Färbung im Gesicht.
Tabby Point: Colourpoint mit Muster in den Points
Non-Tabby Point: Colourpoint ohne Muster.
Bicolour/Tricolour: Colourpoint mit Weißanteil.
cs-Gen: Gen, das die Point-Zeichnung verursacht.
Strabismus: Schielen.
Nystagmus: Augenzittern.
Zuchtlinie: familiäre Herkunft einer Katze.
Jana Weichelt
Ich züchte seit 2001 Britisch Kurzhaar Katzen und habe mich auf die Farben Silber, Golden spezialisiert. 2010 erschien mein Buch „Britisch Kurzhaar: Charme, Kulleraugen und Kuschelfell“ im Cadmos Verlag – ein Projekt, in dem ich meine Erfahrung aus Zucht und Alltag zusammengefasst habe.

Als Tierfotografin stammen viele der Bilder auf meiner Seite aus meinem eigenen Leben mit meinen Katzen. Wenn du Fragen zur Britisch Kurzhaar hast oder dich für ein Kitten interessierst, kannst du mir gern eine Nachricht schreiben.